Neuerliche Senkung des Leitzinses durch die EZB

Am 7. November 2013 senkte die Europäische Zentralbank überraschend den Leitzins auf das historisch niedrige Niveau von 0,25 Prozent. Dazu erklärte der Präsident der EZB, Mario Draghi, dass die Niedrigzinspolitik beibehalten werde und kurzfristig keine Änderungen zu erwarten seien. Im Gegenteil, er kündigte an, dass der Zinssatz grundsätzlich noch weiter gesenkt werden könnte.

Der DAX im Höhenflug

Die Börse reagierte positiv auf die Leitzinssenkung, der DAX erreichte das Rekordhoch von 9136 Punkten. Doch auch wenn die Entwicklung am Zinsmarkt für die Börse einen Grund zum Jubeln darstellt, verhält es sich bei Sparern und Kapitalanlegern anders: Die Auswirkungen auf Spar- und Festgeldeinlagen sind äußert negativ zu bewerten.

Nur noch minimale Zinsen auf Spareinlagen

Schon seit geraumer Zeit leiden Sparer und Geldanleger unter den niedrigen Zinsen. Spar- und Festgeldkonten werfen kaum noch Renditen ab. Wer sein Geld konventionell anlegt, dessen Ersparnisse verlieren täglich real an Wert, da sich das Zinsniveau unter der Inflationsrate bewegt. Im Grunde genommen findet eine schleichende Enteignung der Sparer statt, da die Kaufkraft ihrer Spareinlagen immer geringer wird.

Für Tagesgeld zahlen die Banken inzwischen im Schnitt noch magere 0,60 Prozent Zinsen, das gleiche gilt für Festgeld, das über einen Zeitraum von zwölf Monaten angelegt wird. Auch hier liegt die durchschnittliche Verzinsung bei 0,60 Prozent. Das klassische Sparbuch wird teilweise mit nur 0,10 Prozent verzinst. Zum Vergleich: Die aktuelle Inflationsrate in Deutschland liegt bei 1,20 Prozent.

Da Banken und Sparkassen sich zu einem sehr niedrigen Zins Kapital bei der EZB besorgen können, ist mittelfristig keine Anhebung der Zinsen auf Spar- und Tagesgeldkonten in Sicht. Der klassische Sparer gehört zweifellos zu den Leidtragenden der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.

Zinssätze für Hypothekendarlehen günstig wie nie

Häuslebauer und Immobilienkäufer profitieren von den niedrigen Zinsen. Die erneute Leitzinssenkung verbilligt noch einmal das bereits schon sehr günstige Baugeld und lässt den Erwerb von Eigentum noch attraktiver erscheinen. Selten war der Zeitpunkt, einen Immobilienkredit aufzunehmen, besser.

Für zukünftige Eigenheimbesitzer ist es wichtig, auf eine möglichst lange Zinsbindung im Darlehensvertrag zu achten und so dauerhaft von den niedrigen Hypothekenzinsen zu profitieren. Bauherren können mit Verträgen mit langen Laufzeiten viel Geld sparen und für Planungssicherheit sorgen.

Wenig Auswirkung auf Kreditvergabe an Unternehmen und Investoren

Auf die Kreditvergabe durch die Banken werden von Experten kaum Veränderungen aufgrund des gesenkten Leitzinses erwartet. Es wird ganz allgemein davon ausgegangen, dass die Geldhäuser sich in erster Linie am Risiko, mit dem die Kreditvergabe einhergeht, orientieren.

Autor

Thomas Hönscheid

Beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren beruflich mit Finanzprodukten. Er ist Bank- und Diplom-Kaufmann weitere Infos zum Autor