Dispozinsen

Dispozinsen ist die Kurzbezeichnung für die Kreditzinsen, welche die Bank für die Nutzung des Verfügungsrahmens auf dem Girokonto berechnet. Die Abrechnung der für den Dispositionskredit zu zahlenden Zinsen erfolgt exakt für jeden Kalendertag der Inanspruchnahme.

Bei einem Vergleich der für den Dispokredit zu zahlenden Zinssätze mit der Verzinsung von Verbraucherkrediten ist zu beachten, dass die bereits bezahlten Zinsen für den Dispositionskredit künftig ebenfalls verzinst werden, so dass der Zinseszinseffekt auftritt.

Geldinstitute berechnen die Zinsen für in Anspruch genommene Dispositionskredite alle drei Monate zum Quartalsende. Zinsen fallen bei privaten Girokonten nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Dispositionskredit an, während dessen Bereitstellung kostenfrei erfolgt.

Kritik an Höhe der Dispozinsen

Verbraucherschützer kritisieren die Höhe der von den meisten Banken berechneten Dispozinsen, da diese deutlich höher als die Zinssätze für Verbraucherdarlehen ausfallen. Die Geldinstitute weisen diese Kritik mit der Begründung zurück, dass sie weder die Nutzung des Dispositionskredites noch dessen Rückzahlung vorhersagen können, so dass ihnen überdurchschnittlich hohe Kosten für die Refinanzierung entstehen. Zudem geben sie an, dass der Dispositionskredit weniger sicher als ein reguläres Verbraucherdarlehen sei, da sie eine einmal eingeräumte Kreditlinie nicht regelmäßig überprüfen.

Dieses Argument trifft nicht zwingend zu, da sie zumindest die Höhe der monatlichen Geldeingänge leicht ermitteln können. Die meisten Kreditinstitute berechnen Kontoinhabern einen festgelegten Zinssatz für Ausnutzung des vereinbarten Dispokredites und höhere Sollzinsen für die Kontoüberziehung über den genehmigten Betrag hinaus.

Wenige Geldinstitute weichen von der üblichen Berechnungsform ab und legen je nach der Höhe des Sollsaldos auf dem Girokonto unterschiedliche Zinssätze für die Dispozinsen fest.

Kriterien bei Auswahl des Anbieters

Bei einem Kontovergleich achten Verbraucher im Idealfall nicht nur auf das Kontoführungsentgelt, sondern auch auf die Höhe der Dispozinsen, sofern sie ihren Dispositionskredit gelegentlich oder regelmäßig nutzen wollen. Die Unterschiede in der Zinsberechnung für den Dispositionskredit fallen deutlich größer als die Preisunterschiede bei den reinen Kontoführungsentgelten aus.

Dispositionskredit vs. Privatkredit

Dass die Dispozinsen höher als die für klassische Verbraucherdarlehen zu zahlenden Kreditzinsen ausfallen, lässt sich mit der höheren Flexibilität des Dispositionskredites teilweise begründen. Während Kreditnehmer bei klassischen Verbraucherkrediten an einen Tilgungsplan gebunden sind, verringert sich der Sollsaldo auf dem Girokonto nach jedem Geldeingang.

Angesichts der Höhe der zu zahlenden Dispozinsen bietet sich für längerfristige Finanzierungen die Aufnahme eines Verbraucherdarlehens an. Wenn seit mehreren Jahren ein Sollsaldo auf dem Girokonto vorliegt, ist ebenfalls die Umschuldung durch einen Bankkredit mit festen monatlichen Kreditraten sinnvoll, da dieser deutlich günstiger als der direkte Kontokredit ist.

Gedacht ist der Dispositionskredit eigentlich für die Deckung eines kurzfristigen Finanzbedarfs, wenn der Kontoinhaber Ausgaben wenige Tage vor dem nächsten Gehaltseingang leisten muss.