Leitzins

Der Leitzins stellt das zentrale Steuerungsinstrument der Geldpolitik dar, da er den Preis der Geldaufnahme und -anlage der Geschäftsbanken bei den Zentralbanken repräsentiert. Die Leitzinsen wirken sich unmittelbar auf den Interbankenmarkt, den Markt zwischen den Banken, aus und tangieren somit indirekt den gesamten Geldmarkt.

Des Weiteren entfaltet die Leitzinspolitik ebenso in der gesamten Volkswirtschaft ihre Wirkung. Hierbei gilt, dass sich die Wirtschaft bei steigenden Leitzinsen kontraktiv und bei sinkenden Leitzinsen expansiv entwickelt. Der Leitzins wird daher häufig zur Konjunkturglättung eingesetzt.

Wie wird der Leitzins festgelegt?

Die Entscheidung, ob der bisherige Leitzins verändert werden soll, wird vom jeweils zuständigen Organ einer Zentralbank getroffen. In Europa ist dies die Europäische Zentralbank (EZB), deren EZB-Rat über den Leitzins entscheidet.

Höhe der Leitzinsen (Stand 25 März 2016):

Europäische Währungsunion0,00%
Großbritannien0,50%
USA0,25-0,50%
Japan0-0,10%
China4,35%
Russland11,00%
Brasilien14,25%

Welche Funktionen übernimmt der Leitzins?

  • Jede Zentralbank sollte autonom (keine Beeinflussung der Zentralbank durch andere Kräfte), reversibel (Senkung und Erhöhung des Zines möglich) und flexibel (jederzeit zurücknehmbar und einsetzbar) agieren können.
  • Auch die Geldschöpfungsmöglichkeiten der Banken werden durch den Leitzins beeinflusst, da eine Leitzinserhöhung den Spielraum für weitere Geldschöpfungsmöglichkeiten nimmt und umgekehrt. Somit können Zentralbanken die Geldmenge gezielt durch Leitzinssenkungen oder -erhöhungen bestimmen.
  • Leitzinsveränderungen beeinflussen weiterhin auch den Kurs der zugrundeliegenden Währung; so führt eine Leitzinserhöhung zu einer Aufwertung der Währung, was wiederum negative Auswirkungen auf den Export eines Landes hat und die Importe verbilligt.
  • Die Taylor-Regel hat die zugrunde liegenden Richtlinien der Bestimmung des Leitzinssatzes entwickelt. Demnach bestimmen die Zentralbanken den Leitzins nicht nur aufgrund der Geldmenge oder der Wechselkurse, sondern binden auch volkswirtschaftliche Probleme wie Arbeitslosigkeit in ihre Berechnungen mit ein. Dadurch kann die Zentralbank Entscheidungen über das Wirtschaftswachstum und die Arbeitslosenquote fällen.

Welchen Einfluss nimmt der Leitzins auf Geldanlagen?

Der niedrige Zins hat ebenso Vorteile für Investitionen, denn die Zinszahlungen für die Finanzierung eines Eigenheims sind verschwindend gering. Festverzinsliche Anlagen, die hingegen für einen längeren Zeitraum festgelegt sind, würden aufgrund der vertraglich gebundenen Zinssätze im Falle einer Leitzinserhöhung im Wert fallen.

Für Anleger, die nicht an der Investition in Immobilien interessiert sind, steht ein Tagesgeldkonto als mögliche Alternative zur Verfügung. Diese Kontoform zeichnet sich durch eine attraktive Verzinsung sowie die tägliche Verfügbarkeit des Guthabens aus. Somit kann jederzeit schnell und flexibel auf Leitzinsänderungen reagiert werden.